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Warte auf mich Warte auf mich
von Philipp/Miriam Andersen/Bach
320 Seiten - Pendo
ISBN: 3866123574
Meine Bewertung bei Amazon:

Kurzbeschreibung lt. amazon.de:

Was wäre, wenn … … ein Mann und eine Frau, die sich kaum kennen, sich zusammen in eine Geschichte

stürzen, um darin Kopf und Kragen zu riskieren, ihr Leben aufs Spiel setzen, ihre Gefühle und Ängste

in eine große, verzweifelte, wunderbare Liebe entlassen, die es niemals gab und die darum immer sein

wird? Auf einer Feier lernen sich der Erfolgsautor Philipp Andersen und die Schriftstellerin Miriam

Bach kennen. Sie verbringen eine Nacht miteinander, in der fast nichts passiert – und in der sich doch

alles verändert. Am nächsten Morgen tauschen sie ihre Adressen aus, schicken sich ihre Romane zu und

verlieben sich über die Lektüre der Bücher hoffnungslos ineinander. Hoffnungslos, denn Philipp lebt

seit vielen Jahren in einer glücklichen Ehe, und Miriam ist nicht bereit, die Rolle der Geliebten

einzunehmen. Dennoch leben die beiden ihre leidenschaftliche Amour fou, kämpfen mit sich und ihrer

Liebe. In ihrer Not beginnen sie, alles, was zwischen ihnen passiert, aufzuschreiben. Was wird am Ende

ihrer Geschichten stehen? Das Scheitern und die unvermeidliche Trennung? Oder gibt es doch eine

lebbare Liebe für sie?


Meine Empfehlung:

"Wenn möglich, bitte wenden."

Das ist wahrscheinlich leicht, wenn man im Auto sitzt und die nette Stimme aus dem Navi es einem

empfiehlt. Was aber, wenn man sich Hals über Kopf in eine Liebesgeschichte stürzt und dort dann

nicht mehr 'einfach so' rauskommt? Weder als Protagonist, noch als Leser ...

Miriam und Philipp arbeiten beide in der Buchbranche und sind in ihren jeweiligen Genres sehr

erfolgreiche Autoren. Auf einer Verlagsfeier kommen sie sich näher, obwohl sie zuvor nie diese

Absicht hegten. Aber irgendwas scheint die beiden zu verbinden und so verbringen sie auch die

folgende Nacht miteinander. Wer nun an einen One-Night-Stand denkt, ist schief gewickelt, denn diese

Nacht ist viel mehr als ein Zusammenspiel zweier Körper (das es in dieser Nacht ohnehin nicht gibt),

sondern mehr das Zueinanderfinden zweier Seelen, die sich in dieser Welt verloren glauben.

Doch schon am nächsten Tag holt die beiden die Realität ein. Denn Philipp ist nicht nur 17 Jahre

älter als Miriam, sondern er ist dazu auch noch glücklich verheiratet. Sie gehen beide zurück in

ihre jeweiligen Leben, doch so sehr sie auch versuchen, die Nacht als 'schön, aber abgehakt'

anzusehen, schaffen sie dies einfach nicht und nehmen den Kontakt zueinander wieder auf. Obwohl sie

beide wissen, dass ein Scheitern vorprogrammiert ist und ein Wandeln auf diesen verbotenen Wegen

aussichtlos erscheint, finden sie immer wieder zueinander und gestehen sich irgendwann ihre Liebe.

Doch wie schaut die Zukunft der beiden aus? Gibt es überhaupt eine?

Die Geschichte hat mich schon rein von der Inhaltsangabe sehr angesprochen. Denn was ist

interessanter, als die (verbotene) Liebe zweier Menschen aus der Buchbranche zu lesen, wenn man sich

selber ständig dort aufhält? Der Blick durch's Schlüsselloch weckte schnell den Spanner in mir. Und

ich habe versucht, Parallelen zu finden. Ich habe mir reale Autoren vorgestellt, die dort quasi

'Romeo und Julia' zum Besten geben und konnte absolut eintauchen in diese Gefühlswelt. Ich habe

Philipps Handeln verstanden, doch das von Miriam noch viel mehr. Wenn sie ihre Perspektive

geschildert hat, konnte ich so empathisch sein und mitfühlen. Ich habe mit ihr gelitten, wenn sie

wütend auf Philipp war, ich habe mich mit ihr gefreut, wenn sie Philipp wieder in die Arme schließen

konnte und ich habe mit ihr geweint, wenn sie versucht hat, das Ganze zu beenden.

Die Idee hinter dieser Geschichte ist so fabelhaft und realistisch, dass man sich gut vorstellen

kann, dass das Buch auf wahren Begebenheiten beruht. Oder ist es eher das Wissen darum, dass eine

'unmögliche' Konstellation in der Realität möglicher sein kann, als man glaubt? Was ist hier Fiktion

und was ist real? Oder ist ALLES nur mehr Schein als Sein?

Die Wahrheit wird der Leser wohl nie erfahren, aber das muss man auch nicht. Es reicht vollkommen

aus, sich für ein paar Stunden in dieser hinreißenden Lovestory zu verweilen und ganz nebenbei nach

Parallelen zum eigenen Leben zu suchen. Und vielleicht sogar welche zu finden ... und vielleicht

gerade deshalb selber nicht mehr 'wenden' zu können, ehe man das Ende der Geschichte erreicht hat.

Ein sehr gefühlvoller 'Dialogroman', der jeweils aus der Sicht des Anderen geschrieben wurde.

Verknüpft mit den Medien der heutigen Zeit, wie Facebook, WhatsApp, eMail und Co., die scheinbar so

'kalt' sind, weil sie eben nur virtuell und elektronisch sind und dennoch so viel Liebe erzeugen

können, dass ich an vielen Stellen des Buches sehr weinen musste.

'Philipp und Miariam' ... das sind 'Emmi und Leo' (aus den Büchern von Daniel Glattauer) für

Fortgeschrittene. Zumindest für mich.



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