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80 Days - Die Farbe der Lust (Teil 1 der Trilogie) 80 Days - Die Farbe der Lust (Teil 1 der Trilogie)
von Vina Jackson
368 Seiten - carl\\\'s book
ISBN: 3570585220
Meine Bewertung bei Amazon:

Kurzbeschreibung lt. amazon.de:

Junge, urbane, moderne Erotikliteratur!

Frustriert von einer unbefriedigenden Beziehung findet die leidenschaftliche Violinistin Summer Erfüllung in der Musik. Sie spielt nachmittags in der Londoner U-Bahn auf ihrer ramponierten Violine Vivaldi. Als ihre Geige sich nicht mehr reparieren lässt, bekommt sie von Dominik, einem Uniprofessor mit ausschweifenden Fantasien, ein erstaunliches Angebot: Er möchte ihr eine wertvolle Violine schenken, wenn sie ihm ein privates Konzert gibt. Also spielt sie für ihn in der Krypta einer Kirche – doch muss sie dabei nackt sein, während Dominik den anderen Musikern die Augen verbunden hat. Summer spürt, wie sehr Dominik sie anzieht und in ihr bisher unbekannte Saiten zum Schwingen bringt: Sie beginnt eine intensive erotische Liaison mit ihm, in der sie ihre lange verleugnete dunkle Seite ausleben kann. Doch hat eine alles verschlingende Beziehung ohne Tabus Bestand? Berauschend, verführerisch, aufreizend kühn, ist »80 Days – Die Farbe der Lust«, eine Liebesgeschichte, die den Leser atemlos zurücklässt, mit dem Wunsch, so bald wie möglich mehr zu lesen.


Meine Empfehlung:

Besser als Shades of Grey!

Nach dem Zuschlagen des Buches fiel mir auf, dass ich gar nicht weiß, wie alt die beiden Protagonisten Summer und Dominik sind. Entweder wurde es gar nicht beschrieben, oder aber ich habe es überlesen, weil andere Dinge einfach wichtiger für mich waren. In meinem Kopfkino ist SIE Mitte 20, während ER sich schon in den anfänglichen 40ern bewegt.

Eines haben sie aber auf jeden Fall gemeinsam: Sie sind unzufrieden mit dem, was sie gerade haben. Beruflich einigermaßen gesattled sind sie beide (er ist "sogar" Literaturwissenschafts-Uniprofessor, was meiner Meinung nach dem Ganzen noch einen zusätzlichen Hauch von Niveau verleiht), doch befindet sich Summer in einer recht öden Beziehung zu Darren, zu dem sie im Laufe des Buches auch die Partnerschaft beendet und Dominik hangelt sich eher von einer Affäre in die nächste. Doch erfüllt wird er dabei nicht.

So kommt es den beiden wohl ganz gelegen, als sie sich eines Tages kennenlernen. Dominik beobachtet Summer dabei, wie sie die vier Jahreszeiten von Vivaldi spielt und als er einige Tage später erfährt, dass die Geige ramponiert wird, nimmt er über Facebook Kontakt zu ihr auf, um ihr ein unmoralisches Angebot zu machen ...

Ich habe Shades of Grey gelesen. Obwohl ich normalerweise Bücher dieser Art nicht lese, sondern andere Genres bevorzuge. Aber ich wollte mitreden und ließ mich von dem Megahype anstecken. Enttäuscht war ich nicht, obwohl mir der Schreibstil nicht wirklich zusagte. Aber den überlas ich irgendwann, weil die Geschichte an sich mich einfach in ihren Bann zog.

Bei "80 Days" merkte ich allerdings schon nach zwei Kapiteln, dass diese Trilogie nun in einer ganz anderen Liga an den Start geht. Der Schreibstil ist "normal". Nicht hochgestochen, aber auch nicht tiefgestreichelt. Man liest die Seiten so runter und merkt, dass die körperlichen Vereinigungen anfangs gar nicht die erste Geige spielen, sondern eher das Leben von Summer und Dominik.

Erst nach und nach driften sie beide in die Welten von SM, Fetischen, Kostümpartys und anderen Dingen ab. Diese sind dann (im Gegensatz zu Shades of Grey) sehr lustvoll, erotisch, recht detailliert und auch sehr heftig geschrieben. Da ich mich im SM-Bereich nicht auskenne, hatte ich mir schon bei Shades of Grey ein wenig erhofft, mal mehr durch das Schlüsselloch sehen zu können. Was SoG mir aber nicht geben konnte, schaffte 80 Days ohne Probleme. Authentisch fand ich es auch deshalb, weil der weibliche Part des Autorenduos laut Klappentext " eine feste Größe in der Londoner Fetisch-Szene" ist, was mir sagt, dass diese Stellen im Buch nicht bloß recherchiert sondern wahrscheinlich auch gelebt sind.

Natürlich las ich einige Dinge mit hochgezogenen Augenbrauen und dem Gedanken "Sowas gibt es echt??", aber ich konnte den Spanner in mir, der längst schon mitlas, nicht mehr zügeln und wollte immer weiter lesen. Was aber nicht bedeutet, dass ich im real life solche Dinge jetzt auch gerne mal machen würde. Denn wenn ich einen Thriller lese, bringe ich ja auch nicht am nächsten Tag den armen Postboten um. Auf Schmerzen stehe ich auch nicht und deshalb war ich ganz froh, dass ich stets nur Zaungast war und mir später über eventuelle Striemen am Gesäß keine Gedanken machen musste. Die hatte ich höchstens wegen der Nähte auf meiner Couchgarnitur, weil ich mich nicht vom Buch lösen konnte und stundenlang wie gefesselt darauf lag.

Der Verlag wirbt mit dem Slogan "Wer Shades of Grey mochte, wird 80 Days lieben" und normalerweise halte ich grundsätzlich nichts von diesen Werbesätzen, die dem Leser einbläuen wollen, das Buch dann auch wirklich zu lesen. Nachdem ich nun aber dieses Buch beendet habe, kann ich den Satz nur unterschreiben! Und ich setze sogar noch einen drauf: "Wenn ihr Shades of Grey doof fandet, nehmt doch dieses mal zur Hand!" oder: "Wenn ihr mit dem Genre, in dem es in Shades of Grey geht, schon nix anfangen könnt, macht euch die Hände mit diesem Buch am besten gar nicht erst schmutzig!" Denn ... schmutzig ... ja, das IST es auf jeden Fall! Aber meiner Meinung nach ist trotzdem die Unanständigkeit der Sache an sich anständig niedergeschrieben worden! Obwohl es teilweise vulgäre Begriffe gab, so hätte meiner Meinung an diese Stellen nichts anderes gepasst, als genau das!

Bleibt mir jetzt nur noch ein Schlusssatz und hätte ich ein lustiges Buch gelesen, würde ich vielleicht schreiben: "Da bleibt kein Auge trocken!" Nur ... was kann ich bei DIESEM Buch denn wohl sagen? Mh ... weiß auch nicht. Lest es doch am besten selber! ;-)

Wenn Shades of Grey das Vorspiel war, dann ist dieser erste Teil der 80-Days-Trilogie der rote Teppich zum erotisch-literarischen Höhepunkt.



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