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Eines Abends in Paris Eines Abends in Paris
von Nicolas Barreau
368 Seiten - Thiele
ISBN: 3851791770


Kurzbeschreibung lt. amazon.de:

Alain Bonnard, Besitzer eines kleinen Programmkinos in Paris, das früher seinem Onkel gehörte, ist Nostalgiker aus Überzeugung. In seinem Cinéma Paradis gibt es keine Eimer mit Popcorn, keine XXL-Colabecher, keine Hollywood-Blockbuster. Ein schlechtes Konzept zum Überleben. Doch Alain hält an seinen Qualitätsansprüchen fest. Er möchte Filme zeigen, die Träume schenken, und er mag die Menschen, die in sein Kino kommen. Ganz besonders diese bezaubernde schüchterne Frau im roten Mantel, die jeden Mittwoch erscheint und sich immer in die Reihe 17 setzt. Was für eine Geschichte

sie wohl hat?

Eines Abends fasst sich Alain ein Herz und bittet die schöne Unbekannte zum Abendessen. Die zarteste aller Liebesgeschichten bahnt sich an, da passiert etwas, das das Leben des eigenwilligen Kinobesitzers völlig auf den Kopf stellt: Das Cinéma Paradis soll Schauplatz in Allan Woods neuem Film Zärtliche Gedanken an Paris werden. Solène Avril, die Lieblingsschauspielerin des berühmten amerikanischen Regisseurs, kennt das Kino noch aus Kindertagen und hat es sich in den Kopf gesetzt, dort zu drehen. Alain ist völlig überwältigt, als er den kapriziösen Star persönlich kennenlernt. Mit einem Mal stehen das kleine Filmtheater und sein Besitzer im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Der plüschige Kinosaal ist nun jeden Abend ausverkauft.

Doch da ist eine Sache, die den jungen Mann sehr beunruhigt: Die Frau im roten Mantel, von der er nicht viel mehr weiß als ihren Vornamen, ist plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Zufall? Alain begibt sich auf die Suche und erlebt eine Geschichte, wie sie kein Kino schöner erfinden kann ...


Meine Empfehlung:

"Ganz großes Kino!"

Alain hat von seinem Onkel ein altes Kino geerbt, dass er mit Leidenschaft führt. Schon als kleines Kind hat er die Atmosphäre geliebt und lebt seine Liebe zu den Filmen und Schauspielern nun mit Inbrunst aus. Doch während alle anderen Kinos schon sehr modern sind und Getränke und Speisen anbieten, bleibt Alain beharrlich auf dem Altertum sitzen und möchte vielmehr mit guten Filmen und Romantik überzeugen, statt mit Naschwerk und Rundumentertainment jeglicher Art.

Jeden Mittwoch besucht eine junge Frau in einem roten Mantel das Kino. Jeden Mittwoch sitzt sie in Reihe 17 und jeden Mittwoch merkt Alain, dass die Frau ihn sehr interessiert. Eines Tages hat er den Mut, sie anzusprechen und sie um ein Rendezvous zu bitten. Und als wenn diese Tatsache nicht schon genug wäre, um das Leben von Alain durcheinander zu wirbeln, steht ein paar Tage später ein Filmregisseur in seinem Kino, der eine sehr bekannte Schauspielerin direkt mitgebracht hat, weil sie planen, den nächsten Film in Alains Räumen zu drehen. Von heute auf morgen steht sein Leben Kopf und als die Frau mit dem roten Mantel plötzlich wie vom Erdboden verschluckt scheint, gerät es vollkommen aus dem Ruder.

Ich habe mich sehr auf diesen vierten Barreau-Roman gefreut und genieße es jedes Mal, in die Pariser Atmosphäre abzutauchen. Ich liebe Frankreich, ich liebe die Sprache und ich liebe dieses geruhsame 'Laissez-Faire-Ambiente' der Franzosen. Und obwohl das Kino von Alain gar nicht so detailliert beschrieben wurde, habe ich es ständig vor meinem inneren Auge gesehen. Das dunkelbraune, alte Holz, den dunkelroten Samtvorhang, der die Leinwand verdeckt und ich bilde mir sogar ein, den Staub der alten Tage auf den Holzverzierungen an den Wänden gerochen zu haben. Wenn ein Buch sowas bei mir ausübt, kann es nur an der wunderschönen bildhaften Schreibweise von Barreau liegen, die der Leser vor allem auch zwischen den Zeilen entdecken kann.

Während es am Anfang des Romans noch um das Kino geht und die Dinge, die in Alains Leben passieren, nimmt die Geschichte bald eine Wendung und wird so spannend, dass es mich ein wenig an den Barreau-Roman 'Die Frau meines Lebens' erinnerte, in dem ich auch schon Hand in Hand mit dem Protagonisten durch Paris rannte, um nach einer ganz bestimmten Frau zu suchen. Als Leser möchte man natürlich sehr gerne wissen, warum die Frau im roten Mantel plötzlich verschwunden ist und fiebert regelrecht mit dem Protagonisten mit.

Die Geschichte hat mich sehr gut unterhalten und ich danke dem Autor für den kleinen Kurzurlaub, den ich in Paris verbringen durfte. Leider muss ich nun mindestens ein Jahr darauf warten, ihm wieder nach Paris zu folgen, aber Vorfreude ist ja bekanntlich eh die größte Freude.

Warum ins Kino gehen, wenn das ganz große Kino manchmal einfach in Form einer wundervollen Liebesgeschichte zwischen zwei Buchdeckeln darauf wartet, dass der Vorhang endlich geöffnet wird?

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