Wenn Ihr das jeweilige Bild oder den Titel anklickt, gelangt Ihr direkt zum entsprechenden Buch bei Amazon.


Forbidden Forbidden
von Tabitha Suzuma
448 Seiten - Oetinger
ISBN: 3789147443
Meine Bewertung bei Amazon:

Kurzbeschreibung lt. amazon.de:

Eine große Liebe voller Leidenschaft und gegen alle Vernunft Die sechzehnjährige Maya und ihr ein Jahr älterer Bruder Lochan kümmern sich um ihre drei jüngeren Geschwister, während ihre Mutter sich dem Alkohol und ihrem Liebhaber zuwendet. Verzweifelt versuchen die beiden, ihre Familie zu erhalten und kommen sich dabei immer näher. Sie wissen, was der andere denkt und fühlt, geben sich Halt und sind sich gegenseitig Trost. Eines Tages wird mehr aus ihrer Beziehung. Maya und Lochan wissen, dass sie etwas Verbotenes tun, aber ihre Gefühle sind stärker und sie können nicht mehr ohne den anderen sein. Denn: Wie kann sich etwas Falsches so richtig anfühlen? Sensibel und eindringlich erzählt Tabitha Suzuma von einer bedingungslosen Liebe über alle Grenzen hinweg. Ein Tabuthema, dass bewegt, fesselt und lange nachklingt.


Meine Empfehlung:

Ein Ozean voller Gefühle

Maya ist sechzehn, ihr Bruder Lochan ist nur dreizehn Monate älter. Sie leben gemeinsam mit ihren drei kleineren Geschwistern und ihrer alleinerziehenden Mutter zusammen in einem Haus. Die Mutter ist aber leider alles andere als fürsorglich und kümmert sich mehr um ihr eigenes (Liebes)-Leben als das Wohlergehen ihrer Kinder. So bekommen Maya und Lochan immer mehr Aufgaben zugesprochen, die für ihre Altersklasse eigentlich ein No-Go sind.

Gemeinsam kümmern sie sich um die drei kleinen Geschwister, sorgen dafür, dass sie geregelte Mahlzeiten bekommen, pünktlich in die Schule gehen und einigermaßen gut erzogen werden. Als die Mutter eines Tages immer seltener nach Hause kommt, dafür aber immer öfter bei ihrem aktuellen Freund Dave übernachtet, haben die beiden älteren Geschwister fast den Part der Eltern übernommen.

Lochan ist ein sehr zurückgezogener Junge, der in der Schule als Außenseiter gilt. Er liebt Klassenarbeiten, weil er dann nicht reden muss. Denn das Reden vor seinen Schulkameraden und Lehrern fällt ihm schwer. So richtig 'er selber sein' kann er nur zuhause. Am besten bei seiner Schwester Maya. Diese hat zwar keine Probleme mit ihrer sozialen Umgebung, doch als ihre Freundinnen sich für Jungs interessieren, merkt sie eines Tages, dass auch sie sich für einen bestimmten Jungen interessiert. Doch ist dieser Junge keiner ihrer Schulkameraden, sondern eher ein Familienmitglied.

An dieser Stelle möchte ich mit meiner Inhaltsangabe enden, denn ich würde zuviel verraten. Was ich aber verraten kann, ist die Tatsache, dass mich dieses Buch von der allerersten Seite an in seinen Bann gezogen hat. Beginnend mit diesem Zitat:

"Du kannst deine Augen vor Dingen verschließen, die du

nicht sehen willst, aber du kannst dein Herz nicht vor

Dingen verschließen, die du nicht fühlen willst.

Anonym"

zog mich die Autorin in eine Welt, in der ich weder im realen Leben noch in den Weiten der Literatur je gewesen bin. Das Thema 'Inzest' ist sicherlich ein großes Tabuthema, doch in diesem Buch hat man das Gefühl, es geht jeden an. Es wird nicht mehr tabuisiert, sondern darüber gesprochen. Man fühlt sich schnell als ein Teil der Geschichte, welche zunächst damit beginnt, dass die Autorin die Lebensumstände der Geschwister beschreibt. In diesem Fall gehen diese Beschreibungen sehr sehr lange, bis man auf das eigentliche Thema kommt. Doch ist kein Satz, kein Wort, keine Seite, kein Kapitel überflüssig. Denn man versteht die Protagonisten. Man kann ihre Gefühle, ihre Sehnsüchte, ihre Ängste, ihre Wut nachvollziehen. Man fühlt sich als Verbündete, man leidet mit, man hat ein schlechtes Gewissen, weil man sich einen Fortgang dieser aufkeimenden Liebe wünscht und gleichzeitig doch weiß, dass nicht sein kann, was nicht sein darf.

Immer abwechselnd erzählen Lochan und Maya die Geschichte aus ihrer Sicht und stürzen den Leser damit in einen Ozean der Gefühle, bei dem man Ende das Gefühl bekommt, man hätte ihn einfach ausgetrunken. Denn der Strudel, in dem der Leser sich bis zum Ende befindet, hört auch nach dem Zuschlagen des Buches nicht auf.

Ich bin mir sehr sicher, dass das Buch noch einige Zeit bei mir nachwirken wird. Ich vermisse die beiden Protagonisten, ich vermisse ihre Geschwister und ich vermisse all die Gefühle, die ich beim Lesen hatte, als hätte ich sie selber erlebt.

Ein tolles Buch mit einem Thema, das sehr feinfühlig angefasst wird und den Leser dennoch am Ende sprachlos und erschrocken und sicher auch wütend zurücklässt ...

zurück