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Fremde Schwestern Fremde Schwestern
von Renate Ahrens
304 Seiten - Knaur
ISBN: 3426508060
Meine Bewertung bei Amazon:

Kurzbeschreibung lt. amazon.de:

In ihrer Kindheit waren sich die Schwestern Franka und Lydia einmal sehr nah – bis es zum Bruch kam. Eines Tages steht Lydia jedoch todkrank mit ihrer kleinen Tochter Merle vor Frankas Tür. Widerwillig kümmert sich Franka um ihre Nichte, die die Frauen zwingt, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Doch dann flieht Lydia plötzlich ans andere Ende der Welt ...


Meine Empfehlung:

Eine Geschichte wie eine melancholische Melodie

Lydia und Franka haben jahrelang keinen Kontakt gehabt. Sie sind Schwestern, doch verbindet sie nicht viel. Bis eines Tages Lydia mit ihrer Tochter Merle vor Frankas Tür steht und ihr ab dem Tag das Leben auf den Kopf stellt.

Lydia scheint keine gute Mutter, läßt Merle verwahrlosen, kümmert sich nicht um sich selber und ist schwer krank. Als sie ins Krankenhaus eingeliefert wird, muss Franka sich um Merle kümmern. Was sich als nicht gerade einfach herausstellt, denn Franka hat selber keine Kinder und ist in ihrem Job als Drehbuchautorin eigentlich auch ausgelastet genug.

Anfangs fällt es Merle und Franka schwer, sich aneinander zu gewöhnen, denn Lydia hat Merle gegenüber nie gut über Franka gesprochen und Merle zeigt Franka ihren Missmut ihr gegenüber sehr. Doch wendet sich das Blatt irgendwann, als Merle zu vertrauen beginnt ...

Was mich an diesem Buch sehr fasziniert hat, ist der wunderschöne Schreibstil, der sehr außergewöhnlich ist. Wir finden sehr viele kurze Sätze. Gedankenblitze. Rückblenden in die Vergangenheit. Manchmal wechseln sich die Gegenwart und der Blick zurück in die Kindheit der beiden Schwestern in jedem Absatz ab und dennoch hat man nie das Gefühl, den Faden zu verlieren. Im Gegenteil. Man wird schnell zu einem Part der Geschichte.

Das Buch liest sich wie eine Melodie, die einerseits schön ist, andererseits aber auch mit soviel Melancholie behaftet ist. Es wird zwar keine richtige Spannung erzeugt und man hat das Gefühl, dass sich die Geschichte immer kurz unter der Wasseroberfläche befindet, aber genau das ist es auch, was das Leben der beiden Schwestern betrifft. Sie sind verwandt und dennoch einander fremd. Weil sie nie über Gefühle geredet haben. Weil es Gefühle in ihrer Kindheit nicht gab. Weil niemand sie zuließ. Oder weil niemand sie aussprach?

Am Ende hat mich das Buch sehr tränenreich zurückgelassen. Es gab Worte, die ich einfach nicht lesen wollte. Schon weit vor dem Ende hatte ich Angst vor dem Ende der Geschichte und als es dann soweit war, konnte ich die Tränen nicht zurückhalten.

Ein sehr leiser Roman, der in die Tiefe geht, statt über die Wasseroberfläche hinauszusprudeln.

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