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River River
von Donna Milner
416 Seiten - Piper
ISBN: 3492051626
Meine Bewertung bei Amazon:

Kurzbeschreibung lt. amazon.de:

Wie eine Fata Morgana erschien er in der flirrenden Hitze der Straße, die hinab zu unserer Farm führte. Er kam zu Fuß, und ich beobachtete ihn aus dem Schatten unserer Veranda, seine Augen waren tief wie ein blaugrüner Ozean. Dad und meine Brüder waren nicht da, aber Mom hängte im gleißend hellen Sonnenlicht gerade unsere Betttücher auf. Irgendetwas war anders an ihr an diesem Julinachmittag. Ihr Haar war hochgesteckt, und ich glaube, sie hatte sogar einen Hauch Rouge aufgelegt. Sie erwartete ihn. Doch was sie nicht erwartet hatte, war all das Leid, das wie ein kalter Wind folgen sollte. In Natalie Wards Erinnerung ist dies der letzte Tag, an dem ihre Familie noch heil und glücklich war. Als sie 34 Jahre später einen Anruf ihres Bruders erhält, muss sie sich entscheiden, ob sie nach Hause zurückkehrt und sich den Erlebnissen dieser Zeit noch einmal stellt.


Meine Empfehlung:

Lüge, Schuld, Sühne

Natalie Ward hat seit 34 Jahren keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie, als sie einen Anruf ihres Bruders Boyer erhält, der sie in die kanadische Heimat und somit auch in ihre Vergangenheit zurückbringen soll. Sie fährt mit dem Bus diese weite Strecke und genau diese Zeit nutzt die Autorin, uns in die Kind- und Jugendzeit von Natalie zurückblicken zu lassen.

Scheinbar in einer heilen Welt wächst sie in einer Milchbauerfamilie auf. Doch nach und nach spürt der Leser, dass nicht alles Gold ist, was scheinbar glänzt. Die Autorin erzählt die Geschichte sehr ruhig und in einem fast schwebenden Schreibstil, so dass man zunächst gar nicht erkennt, welche Dramatik eigentlich hinter der Familie steckt. Immer wieder lüftet sie ein kleines Geheimnis, aber sie gibt immer nur so viel preis, dass man das Buch nicht aus der Hand legen kann. Denn man möchte wissen, was all die kleinen Geheimnisse für eine Bedeutung haben.

Das Ende macht sehr betroffen und zeigt, dass Lügen oft schlimmer sind als die Wahrheit. Eine Aneinanderkettung von Missverständnissen ist auf diesem Wege unausweichlich. Und an vielen Stellen des Buches habe ich mich gefragt 'Wie wäre Natalies Leben verlaufen, wenn nicht dies oder das passiert wäre ...?' Aber es IST passiert. Was? Das erfährt der Leser im Laufe des Buches.

Eine sehr schön geschriebene, tragische Lebensgeschichte eines jungen Mädchens, das zu einer Frau heranwachsen konnte, obwohl ihr Leben auf Lügen basierte und bei der man sich am Ende fragt, was aus ihr geworden wäre, wenn niemand gelogen hätte. Von der Atmosphäre her hat mich das Buch sehr an 'Die Brücken am Fluß' erinnert. Das Thema und auch der Ort des Geschehens sind zwar komplett anders, aber ich konnte mich gegen die vorherrschende Stimmung nicht wehren. Immer wieder dachte ich, die Darsteller dieses Buches könnten Verwandte des Bestsellers von Robert J. Waller sein.

Ich freue mich sehr auf das zweite Buch der Autorin: 'Der Tag, an dem Marilyn starb', welches schon auf mich wartet.

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