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Ich weiß, du bist hier Ich weiß, du bist hier
von Laura Brodie
340 Seiten - dtv
ISBN: 3423247851
Meine Bewertung bei Amazon:

Kurzbeschreibung lt. amazon.de:

David ist beim Kajakfahren in einer Springflut umgekommen. Doch man hat nur das Boot gefunden, seine Leiche bleibt verschollen. Eines Tages sieht Sarah David beim Einkaufen im Supermarkt, später im Flur ihres Hauses und draußen vor dem Küchenfenster. Gaukelt ihre Phantasie ihr etwas vor, ist das ein Ausdruck ihrer Trauer? Oder ist es ein Geist, der ihr da erscheint? Dann klopft es (ausgerechnet an Halloween) an ihre Tür, und ihr Mann steht davor. Sie lässt ihn herein und hört eine unglaubliche Geschichte ...


Meine Empfehlung:

"Die Welt ist nicht so klar, wie sie zu sein scheint."

Und manchmal verhält es sich nicht nur mit der Welt so wie dieses Zitat von Seite 259 es sagt, sondern auch mit Romanen. Ich liebe es, wenn man etwas bestimmtes von einem Buch erwartet und dann feststellt, dass man etwas komplett anderes dafür bekommt. Natürlich liebe ich dies nur, wenn mich ein Buch positiv überrascht und somit komplett überzeugt. Bei diesem Debüt-Roman von Laura Brodie erging es mir genau so.

Inhalt und Cover wirkten auf mich wie 'Hey cool, das ist so Nicholas-Sparks-mäßig' (den ich übrigens vergöttere), doch schon nach den ersten Seiten merkte ich, dass es sich um einen komplett anderen Schreibstil handelte und ich brauchte nicht lange, um mich auf die Geschichte einzulassen.

Sarahs Mann David wird seit einem Kanu-Unfall vermisst. Seine Leiche wurde nie erfunden, doch er wurde für tot erklärt. Sarah trauert und die Autorin hat es geschafft, diese Trauer so emotional zu schildern, dass man sich sehr gut in ihre Gedankengänge hineinversetzen konnte. Doch plötzlich taucht David immer mal wieder auf. Sarah sieht ihn beim Einkaufen und an anderen Orten. 'Klar, das entspringt alles ihrer Phantasie ... ihrer Sehnsucht!' Das ist das, was sicher jeder Leser denken wird.

Doch irgendwann wird dieser Gedanke immer verschwommener, denn David meldet sich sogar zu Wort und spricht mit Sarah. Das, was er erzählt, klingt glaubwürdig und logisch und der Leser wird sich dabei ertappen, auf einmal nicht mehr sicher zu sein, ob David nun wirklich tot ist oder nicht.

Obwohl Freunde der Familie sich rührend um Sarah kümmern (vor allem Nate, der Bruder von David, hat es sehr auf sie abgesehen), hat man das Gefühl, als würde Sarah in ihrer ganz eigenen Welt leben, in der kein Platz ist für andere. Sie lebt und liebt in ihrer Welt mit David und versucht, zu verstehen, was passiert ist. Und sie lässt uns als stillen Beobachter daran teilhaben.

Dieser Roman geht tief unter die Haut, ist klug ausgetüftelt, besticht durch Emotionen und Gedanken- und Gefühlsgänge, die einfach authentisch wirken und zu keiner Zeit kitschig oder fantasylastig sind.

Und aus diesem Grunde hat mich das Buch so überrascht. Weil ich soviel Tiefgang nicht erwartet hatte und er mich überschwemmte, ohne dass ich mich darauf vorbereiten konnte. Aber vorbereitet sein kann man ja auch im Leben nie wirklich auf irgendwas ...

Schade, dass es das Buch nur als Taschenbuchausgabe gibt, denn es ist eines der Bücher, die man sich liebend gerne als Hardcover ins Regal stellen würde.

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