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Sorry Sorry
von Zoran Drvenkar
400 Seiten - Ullstein
ISBN: 3550087721
Meine Bewertung bei Amazon:

Kurzbeschreibung lt. Rückentext:

Sie sind seine Opfer. Er macht sie zu Tätern.

Vier Freunde folgen einem scheinbar harmlosen Auftrag und stehen plötzlich einer grauenvoll zugerichteten Leiche gegenüber. Er zwingt sie, sich in seinem Namen bei dem Opfer zu entschuldigen. Als die darauf eingehen, nimmt ein unvorstellbar perfides und grausames Spiel seinen Lauf.

Zoran Drvenkar ist mit diesem Buch ein zutiefst verstörender Thriller gelungen, in dem es auf die Frage nach Gut und Böse keine Antwort mehr gibt.


Meine Empfehlung:

Am Rande des Wahnsinns

Ich wusste nicht, worauf ich mich einlasse, als ich dieses Buch zur Hand nahm und war zunächst erschrocken, als mich der Autor direkt im ersten Kapitel mit der Überschrift 'Du' ansprach. Meint er mich? Redet er zu mir? Erzählt er MIR diese Geschichte?

Das erste Kapitel hat es dann auch direkt in sich und beginnt da, wo andere Thriller erst nach 50 Seiten beginnen. Bei einem Mord, der kaum grausamer geschildert werden könnte. Doch zum Glück kann der Leser dann erstmal ein wenig durchatmen, denn nach dem 'DU'-Kapitel folgen etliche Kapitel, in denen die verschiedenen Leben der vier Freunde Tamara, Frauke, Wolf und Kris geschildert werden. Alle sind sie unterschiedlich, doch eines haben alle vier gemeinsam: Aus einer guten Laune heraus gründen sie eine Agentur, die sich damit beschäftigt, sich für Menschen, die Böses getan haben, einzusetzen, indem sie sich bei den Geschädigten entschuldigen. So weit - so gut.

Doch als sie eines Tages den Auftrag bekommen, sich bei der erwähnten Leiche für den Mord zu entschuldigen, merken sie, dass ihre Geschäftsidee vielleicht doch nicht ganz ausgereift ist und das Spiel nimmt seinen Lauf.

In einer schier wahnsinnigen Erzählweise bringt Zoran Drvenkar den Leser an den Rande des Wahnsinns. Immer wieder wechselt er die Erzählperspektiven. Immer wieder kommen ganze Kapitel hinzu, bei denen man sich fragt 'Was um Himmels Willen hat DAS nun wieder zu bedeuten?' und man hofft, dass am Ende alles aufgeklärt wird, damit sich der Nebel und das Gedankenwirrwarr, in dem man sich fast 400 Seiten lang befindet, endlich auflöst.

Sicherlich geht es darum, den Mörder zu finden, doch viel mehr steht in diesem Buch die Psyche und das, was die ganze Situation aus den vier Freunden macht, im Vordergrund. Irgendwann weiß der Leser nicht mehr, wem er trauen kann und wem nicht und es wäre wahrlich kein Thriller der Extraklasse, wenn der Autor den Leser nicht immer wieder auf einen falschen Weg schicken würde. Und genau das ist es, was ich von einem guten Thriller erwarte.

Gerade auf den letzten 50 Seiten fing ich an, dieses Buch beinahe zu 'hassen', denn die Ereignisse überschlugen sich und ich hatte Angst, dass ich mir vor lauter Spannung alle Fingernägel abbeißen würde. Die Seiten verschwommen nur noch so vor meinen Augen und ich begann immer mehr, einen Film zu sehen, statt ein Buch zu lesen. Das beste Indiz dafür, dass ich in dem Buch gefangen war. Und das bis zur letzten Seite. Ach, was sage ich: Bis zum letzten Satz!

Es ist Wahnsinn, wie facettenreich ein einzelner Autor sein kann, wenn man bedenkt, dass Zoran Drvenkar, der gleichzeitig ja quasi der 'Gebärer' der gewaltsamen und blutrünstigen Phantasien in diesem Buch ist, auch Kinderbücher schreibt.

Für mich war dies auf jeden Fall das erste Buch des Autors, aber ich kann es kaum erwarten, weitere Thriller von ihm zu lesen. Auch, wenn ich mich nach dem Lesen dieses Buches, an den Rande des Wahnsinns versetzt fühle. Und dafür gibt es keine Entschuldigung! SORRY!!

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