Nein nein, keine Angst. Die Überschrift klingt krasser, als das, was diese beiden Begriffe in der Buchindustrie bedeuten 🙂
Aber damit ihr wisst, wovon ich überhaupt spreche, erkläre ich mal alles von Anfang an:
Das Manuskript meines Romans hatte ich ja vor einiger Zeit an meinen Lektor geschickt, nachdem ich es ein weiteres Mal überarbeitet hatte. Nach Durchsicht hatte er mir dieses dann noch einmal zugesandt, weil es noch einen kleinen Logikfehler gab, den ich ausbesserte. Nun sind alle Änderungen getätigt und das Manuskript befindet sich in der Herstellung.
Das bedeutet zu diesem Zeitpunkt, dass der Text layouttechnisch vorbereitet und „umbrochen“ wird. Ihr müsst es euch so vorstellen, dass der Text so aufbereitet wird, wie er am Ende im Buch zu lesen sein wird. Das Ganze wird dann zweimal ausgedruckt. Einen Ausdruck bekommt der sogenannte Korrektor, der nochmal nach Tipp- und Satzbaufehlern schaut. Und genau hier kommen wir nun auch zu den im Betreff genannten Hurenkindern und Schusterjungen. Damit ich nicht erklären muss, was genau dies ist, habe ich das Ganze mal mit Wikipedia verlinkt. Ich musste natürlich auch erstmal nachschauen, denn ich hatte keinen blassen Schimmer, was mein Lektor damit meinte, als er mir schrieb, dass der Korrektor nach eben diesen beiden „Personen“ sucht. Ich war ganz erschrocken und dachte schon, ich hätte im Männertaxi irgendwie Mist gebaut hihi
Wenn beide „Druckfahnen“ (soweit ich es verstanden habe, rührt dieser Begriff noch von ganz früher, denn da wurden die Umbruchseiten auf Endlospapier ausgedruckt) dann kontrolliert wurden, geht alles zusammen wieder zu meinem Lektor, der alle Korrekturen zusammenführt. Mittlerweile weiß ich, dass sich dies Kollationieren nennt. In diesem Moment beneide ich meinen Lektor wahrlich nicht um seinen Job, denn ich stelle mir diese Tätigkeit äußerst „fisselig“ vor.
Und wenn das dann auch fertig ist … tadaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa … geht das Männertaxi in den Druck!! Und dann gibt es kein Zurück mehr. Besser gesagt, das gibt es ja jetzt auch schon nicht mehr. Und es ist für mich ein ziemlich komisches Gefühl, jetzt so gar nichts mehr ändern zu können. Ich mein, ich bin ja zufrieden mit dem Endergebnis, aber diese Endgültigkeit ist schon irgendwie sehr nervenaufreibend.
Hier kommt mir wieder der Vergleich mit einem Baby in den Sinn. Man möchte es beispielsweise beim Fotografen schön in Szene setzen und findet doch immer wieder ein kleines Härchen, das nicht so sitzt, wie es vielleicht sitzen sollte und womöglich befindet sich noch ein Füsselchen auf dem Strampler, das man unbedingt noch schnell wegmachen möchte. Und dann sagt der Fotograf „Nun verlassen Sie mal schön den Raum, Sie machen das Kind ja noch ganz verrückt.“ Bin zwar keine „richtige“ Mama, aber im Bezug auf mein Buch kommt es mir doch immer so vor, als hätte ich in all der Zeit wirklich Muttergefühle entwickelt. Wobei wir wieder beim Thema „Loslassen“ wären, das ich ja jetzt gerade fabriziere.
Und bis zum 10. September ist es auch gar nicht mehr so lange. Schon vor Monaten fragten mich ganz viele Leser, ob ich schon aufgeregt sei, aber ich verneinte diese Frage immer. Total cool und lässig. Nö … warum sollte ich denn aufgeregt sein? Ist doch noch soooo lange hin. Tja … die Zeit schritt voran und nun ist der Veröffentlichungstermin fast zum Greifen nah und meine Aufregung tatsächlich vorhanden.
Und so sehr ich mich auch auf den Moment freue, in dem ich das Buch zum allerersten Mal in den Händen halten werde, genau so groß wird auch die Angst sein, die irgendwie die ganze Zeit mitschwebt. Vielleicht ist die Angst, dass es meinen Lesern nicht gefallen könnte sogar noch größer als die Freude. Aber ändern kann ich daran ja ohnehin nix. Ich denke, da muss ich jetzt ganz einfach durch. Mein Bauch denkt gerade, er hat am 10. September 2010 einen Zahnarzttermin, bei dem eine Wurzelspitzenresektion ohne Betäubung gemacht werden muss 🙂
We will see … alles wird gut!