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Der Junge muss an die frische Luft Der Junge muss an die frische Luft
von Hape Kerkeling
320 Seiten - Piper
ISBN: 3492057004
Meine Bewertung bei Amazon:

Kurzbeschreibung lt. amazon.de:

Mit »Ich bin dann mal weg« hat er Millionen Leser inspiriert, persönliche Grenzen zu

überschreiten.

Jetzt spricht Hape Kerkeling über seine Kindheit; entwaffnend ehrlich, mit großem Humor und

Ernsthaftigkeit. Über die frühen Jahre im Ruhrgebiet, Bonanza-Spiele, Gurkenschnittchen und den

ersten Farbfernseher; das Auf und Ab einer dreißigjährigen, turbulenten Karriere - und darüber,

warum es manchmal ein Glück ist, sich hinter Schnauzbart und Herrenhandtasche verstecken zu

können.

Über berührende Begegnungen und Verluste, Lebensmut und die Energie, immer wieder aufzustehen.

»Was, um Himmels willen, hat mich bloß ins gleißende Scheinwerferlicht getrieben, mitten unter

die

Showwölfe? Eigentlich bin ich doch mehr der gemütliche, tapsige Typ und überhaupt keine

Rampensau.

Warum wollte ich also bereits im zarten Kindesalter mit aller Macht "berühmt werden"? Und wieso

hat

das dann tatsächlich geklappt? Nun, vielleicht einfach deshalb, weil ich es meiner Oma als

sechsjähriger Knirps genau so versprechen musste ...« Hape Kerkeling, der mit seinem

Pilgerbericht

»Ich bin dann mal weg« seine Fans überraschte und Leser jeden Alters begeisterte, lädt auf die

Reise durch seine Memoiren ein. Sie führt nach Düsseldorf, Mosambik und in den heiligen Garten

von

Gethsemane; vor allem aber an die Orte von »Peterhansels« Kindheit: in Recklinghausens ländliche

Vorstadtidylle und in die alte Bergarbeitersiedlung Herten-Scherlebeck. Eindringlich erzählt er

von

den Erfahrungen, die ihn prägen, und warum es in fünfzig Lebensjahren mehr als einmal eine

schützende Hand brauchte.


Meine Empfehlung:

Eine Rezension zu einer Autobiografie schreiben? Das vermag ich mir nicht anzumaßen. Denn ich

kann kein Leben rezensieren, das ein anderer gelebt hat. Aber ich kann meinen Hut ziehen vor

diesem Buch, vor der Ehrlichkeit, der Unverblümtheit und der Kraft, die trotz aller Widrigkeiten

wie ein Löwenzahn mitten aus dem Asphalt wächst und sich zwischen den Seiten aus Papier

niederlässt.

Ich habe das Buch gelesen, weil ich Hape Kerkeling immer schon gerne mochte, weil er (wie ich)

mitten im Ruhrpott im Kreis Recklinghausen geboren und aufgewachsen ist und weil ich mit ihm

zusammen (zumindest literarisch) bereits den Jakobsweg gemeinsam bestritten habe. Ich kann mich

erinnern, dass ich mir damals während des Lesens seines Debüts Schmerzen in den Füßen eingeredet

hatte, weil ich wirklich Kilometer für Kilometer an seiner Seite zu sein schien.

Ein ähnliches Gefühl hatte ich nun auch, als ich seine Lebensgeschichte las. Nicht nur, weil mir

viele im Buch beschriebene Orte sehr bekannt vorkamen, sondern vor allem auch, weil ich in den

zwei Wochen, in denen ich das Buch immer wieder zur Hand nahm, ähnliche Dinge passierten, wie

die, die Hape in seiner Autobiografie beschreibt. Denn ich durchlebe gerade den Tod meiner

besten Freundin, der erst vor ein paar Tagen geschah und der Großteil meiner Gedanken geht an

die beiden Kinder, die sie hinterlässt. Hape hat sehr viel von der Zeit geschrieben, in der er

seine Mutter verlor und was das alles aus ihm gemacht hat und wo ihn das alles am Ende

hingebracht hat und ich empfinde für mich selber trotz all der Trauer, Hilflosigkeit und des

Schmerzes etwas sehr Tröstliches in seinen Worten.

Egal, wie schrecklich ein Erlebnis auch sein kann, es bringt einen doch immer dorthin, wo man

gerade steht und oft sieht man erst aus der Entfernung, dass das Erlebnis zwar weh tut und man

es am liebsten auslöschen würde, und dennoch trägt es einen zu dem Menschen, den man im Laufe

dieser Zeit wird. Am Ende des Buches schreibt Hape, was er eigentlich ist und das fand ich so

rührend und so wahr, dass ich Tränen in den Augen hatte. Denn er hat Recht. Wir sind alle

Menschen, die um uns herum leben. Jeder, der mit uns zu tun hat, prägt uns auf eine Art und

Weise und wir nehmen Stücke des Anderen in uns selber auf, so dass wir am Ende ein Produkt aus

all diesen Individuen und natürlich uns selber sind.

Ich weiß, dass oft die lustigsten Menschen genau die sind, denen es in Wirklichkeit gar nicht so

gut geht. Viele Menschen, die innerlich vielleicht sogar fast zerbrochen sind, kämpfen ihr Leben

lang gegen diese Zerbrochenheit hat und das geschieht oft am besten mit Humor und mit dem

Gefühl, andere Menschen zum Lachen zu bringen. Ihnen glückliche Stunden zu bescheren, die das

Glück dann irgendwie auch wieder auf einen selber reflektieren und die Zerbrochenheit ein wenig

glätten können.

Ich ziehe den Hut vor diesem ehrlichen Buch, dem Einblick, den Hape uns in sein Leben gegeben

hat und nach dem Lesen des Buches habe ich das Gefühl, als hätte ich einen "Freund"

dazugewonnen. Einen Freund, der genau versteht, was die Kinder meiner Freundin jetzt gerade

durchmachen. Ich wünsche mir (und werde selber dafür Sorge tragen), dass sie auch irgendwann im

Erwachsenenalter sagen können, dass sie der wolkenlose Himmel sind. Dass sie wach sind. Und dass

ein Stück von mir selber in ihnen wiederzufinden sein wird.

Danke Hape!

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