Auf dünnem Eis von Lydia Benecke 352 Seiten - Lübbe ISBN: 3785760957 Meine Bewertung bei Amazon: Kurzbeschreibung lt. amazon.de: Lydia Benecke, Co-Autorin des Long- und Bestsellers AUS DER DUNKELKAMMER DES BÖSEN geht dem Ursprung des Bösen nach. Die Gefängnispsychologin, Fachfrau für besondere Vorlieben (Paraphilien) und erfahrene Ansprechpartnerin für Kriminalermittler nimmt uns mit auf einen Streifzug der Delikte, die uns alle in unserer Gegenwart so beschäftigen: U-Bahn-Schläger, rohe Gewalt, Amokläufer, Tierquälerei, Sadismus, Kannibalismus, Kindesmissbrauch und brutale Misshandlung. Was geht in so einem Täter nur vor? Und wie nah dran sind diese schrecklichen Taten an den ganz normalen Fantasien, die jeder von uns schon einmal hatte? Meine Empfehlung: Ich liebe Psychothriller und vor allem auch dann, wenn sie blutig sind. Ich mag es, mir Morde bis ins kleinste Detail im Kopf vorzustellen, während ich ein Buch lese. Und ich mag es, mich dann zu ängstigen und den "Film in meinem Kopf" ab und zu schneller ablaufen zu lassen, weil ich Angst habe, die Vorstellung kaum auszuhalten. Schon immer fragte ich mich, WARUM bin ich so? Warum liebe ich so grausame Dinge? Denn im "realen Leben" bin ich eher ein Angsthase, gerade was Blut angeht. Auch könnte ich keinen Horrorfilm schauen, weil ich vor lauter Angst dann nachts nicht schlafen könnte. Vor einiger Zeit sah ich spät in der Nacht im Fernsehen eine Dokumentation über Mordermittlungen einer deutschen Hauptstadt. Die Fälle waren alle real und selbst die Leichen wurden zwar gesichtstechnisch unkenntlich gemacht, aber man konnte erkennen, dass es echte Leichen waren. Ich habe wochenlang diese Bilder nicht aus meinem Kopf bekommen und fürchtete mich sehr! Denn im Gegensatz zu Thrillern, waren diese Morde und Leichen echt. Damit konnte ich nur sehr schlecht umgehen. Warum also fasziniert mich dann also die Vorstellung eines fiktiven Mordes? Was genau finde ich daran interessant und warum ist es so? Ich habe oft gedacht "vielleicht bin ich nicht normal und in mir schlummert ein verkappter Mörder!" obwohl ich gleichzeitig wusste, dass das nie im Leben der Fall sein kann. Aber paradox finde ich diese Verhaltensweise schon. Das, und warum Menschen zu Mördern werden, waren die Gründe, warum ich nun zu diesem Buch griff. Ich wollte schauen, ob ich mich in einigen Dingen vielleicht wiedererkenne. Zum Glück tat ich es nicht, denn sonst wäre ich womöglich psychopathisch. Ich fand den Einblick in das Berufsfeld der Kriminalpsychologin Lydia Benecke superinteressant und ließ mich entführen in die Welt des Grausamen. In die der Serienmörder und Psychopathen. Ich muss dazu sagen, dass ich es auch sehr mag, mich mit der Psyche eines Menschen zu beschäftigen, denn wenn jemand einen gebrochenen Arm hat, so sieht man das, aber wenn ein Mensch zum Mörder wird, so trägt er kein Schild auf dem steht "ich bin ein Mörder". Wird man als Mörder geboren oder macht das Leben aus einem Menschen einen Mörder? Und warum entwickeln sich manche Menschen so und manche anders? Und ist jeder Psychopath gleichzeitig auch ein Mörder? Anhand von Fallbeispielen, wissenschaftlichen Erkenntnissen und eigenen Patienten führt Lydia Benecke den Leser langsam an dieses Thema heran. Gut erklärt und für jeden Laien verständlich geht sie dabei aber nicht so sehr in die Tiefe, dass man den Anschluss verpasst, sondern reißt viele verschiedene Aspekte des Gesamtthemas an. Und selbst der Leser an sich wird in das Buch mit einbezogen, denn die Autorin gibt ein paar Beispiele auf, bei denen sich der Leser fragen soll, wie er in bestimmten Situationen handeln würde. Diese Situationen wird hoffentlich nie ein Mensch erleben müssen, denn ich bekam schon allein beim Lesen der selbigen Angst und fragte mich natürlich, wie würde ich unter diesen Umständen reagieren? Lest das Buch einfach selbst und seid erstaunt, wie ihr auf manche Fragen antworten würdet. Ich fand den Ausflug in die Psyche solcher Menschen sehr interessant und kann jetzt vielleicht ein wenig besser "verstehen" warum ein Mensch zum Mörder werden kann. Und gleichzeitig finde ich es natürlich erschreckend, wie vielschichtig die Psyche unserer Spezies ist und wie oft man sich scheinbar auf ganz dünnem Eis bewegt. Auch sehr interessant finde ich die Gabe, die Frau Benecke hat, wenn sie andere Menschen beobachtet und sie quasi in "Schubladen" packen könnte. Ich wünschte, ich hätte diese Gabe auch. Dann wären mir vielleicht ein paar unangenehme Dinge in meinem Leben erspart geblieben ;-) Ich hatte zuvor noch kein Sachbuch dieser Art gelesen, tendiere aber dazu, mir auch die Bücher von Lydia Beneckes Mann mal genauer anzuschauen. | |
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