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Eine handvoll Worte Eine handvoll Worte
von Jojo Moyes
592 Seiten - Rowohlt
ISBN: 3499267764
Meine Bewertung bei Amazon:

Kurzbeschreibung lt. amazon.de:

Du sollst wissen, dass du mein Herz in deinen Händen hältst. 1960. Jennifer Stirling müsste eigentlich

glücklich sein: Sie führt ein sorgloses Leben an der Seite ihres wohlhabenden Mannes. Doch ihr Herz

gehört einem anderen – und er bittet sie, alles für ihn aufzugeben. 2003. Ellie Haworth hat ihren

Traumjob gefunden: Sie ist Journalistin bei einer der führenden Zeitungen Londons. Eigentlich müsste

sie glücklich sein. Doch der Mann, den sie liebt, gehört einer anderen. Eines Tages fällt Ellie im

Archiv ein Jahrzehnte alter Brief in die Hände: Der unbekannte Absender bittet seine Geliebte, ihren

Ehemann zu verlassen und mit ihm nach New York zu gehen. Als Ellie diese Zeilen liest, ist sie

erschüttert. Was ist aus den beiden und ihrer Liebe geworden? Sie stellt Nachforschungen an und stößt

auf Jennifer: eine Frau, die alles verloren hat. Alles, außer einer Handvoll kostbarer Worte. Wer die

Liebe nicht kennt, kennt nichts. Wer sie hat, hat alles.


Meine Empfehlung:

Eine handvoll Worte ...

... ist manchmal das, was von einer großen Liebe übrig bleibt.

Ich muss gestehen, dass ich mit dem Anfang des Romans meine Probleme hatte. Ich kam nicht richtig in

den Lesefluß, fand einige Szenen ein wenig holperig und schaute ein paar mal auf's Cover ob da

wirklich "JoJo Moyes" steht, denn von ihr hatte ich "Ein ganzes halbes Jahr" gelesen und war so

dermaßen begeistert davon, dass ich mir kaum vorstellen konnte, dass dieses Buch nun von der

gleichen Autorin sein sollte. Ich kann es nicht an einzelnen Passagen festmachen, sondern ich hatte

eher das Gefühl, dass ich mich in die richtige Stimmung für dieses Buch bringen musste. Und das ging

nur, indem ich mich weiter darauf einließ, bis die Geschichte mich dann nach ca. 40 Seiten so sehr

packte, dass ich sie fast in einem Rutsch gelesen habe.

Es beginnt damit, dass wir Ellie kennenlernen. Eine junge, erfolgreiche Frau, die gut mit ihrem

Leben klar kommt. Wenn man mal von der Liebe absieht. Denn sie liebt zwar einen Mann und dieser

gefällt ihr natürlich auch sehr gut, doch ist sie nicht die einzige, die ihn liebt. Denn er ist

verheiratet und das scheinbar nicht gerade unglücklich. Ihre Freundinnen haben kaum Verständnis

dafür, dass Ellie sich nicht zu schade für so eine Liaison ist und geben ihr das auch zu verstehen.

Doch eines Tages findet sich auf der Arbeit in einem Stapel alter Akten einen Brief. Einen alten

Liebesbrief aus dem Jahr 1960, in dem ein Mann eine Frau darum bittet, sich mit ihm an einem Bahnhof

zu treffen, damit sie mit ihm fortgehen kann.

An dieser Stelle wechselt die Autorin die Perspektive und der Leser lernt die junge Jennifer kennen,

die 1960 nach einem Autounfall im Krankenhaus zu Bewusstsein kommt und die an einer vorübergehenden

Amnäsie leidet. Tag für Tag muss sie sich zurück ins Leben kämpfen und schon bald merkt sie, dass es

nicht das Leben ist, das sie sich scheinbar wünscht, denn sie fühlt sich in diesem neu entdeckten

Leben irgendwie fehl am Platze ...

An dieser Stelle möchte ich mit der Kurzbeschreibung aufhören und vielmehr auf die Tiefe des Romans

eingehen. Die Geschichte rund um Jennifer hat mich so sehr berührt, dass ich die JoJo Moyes

wiederentdeckte, die ich aus ihrem Debüt kannte. Sehr gefühlvolle Passagen wechselten sich mit

Situationen und Vorkommnissen der damaligen Zeit ab. Nach vielen Kapiteln gehen wir dann wieder in

die Jetzt-Zeit zurück und obwohl die Geschichten von Ellie und Jennifer sich ähneln, merkt man doch

sehr wohl, dass 40 Jahre zwischen ihnen liegen, denn vor 40 Jahren war das Leben in der Gesellschaft

eben noch ein ganz anderes als das, was wir heute leben. Sei es nun was die Moral betrifft oder aber

die doch eher freie Lebensart der Menschen von heute. Vor 40 Jahren hatten die Frauen eben (leider)

noch längst nicht so viele Freiheiten und Rechte wie sie es heute haben.

Dieser Fakt in dieser Art des Liebesromans "vor Augen geführt" zu bekommen, hat mir sehr viel

Lesefreude gegeben, denn ich fand das Thema an sich sehr interessant. Zudem liebe ich den Wechsel

zwischen den beiden Zeiten. Ich liebe es einfach, wenn jemand aus der jetzigen Zeit in der

Vergangenheit wühlt, um dort gelebte oder auch ungelebte Geschichten zu entdecken.

Nach den Anfangsschwierigkeiten, die ich hatte, hat mich dieser Roman fast zu Tränen gerührt und ich

konnte erst wieder aus dem Buch krabbeln, nachdem ich die komplette Geschichte über Jennifer und

Ellie erfahren habe, die mir (wieder mal) zeigt, wie wichtig es in diesem Leben ist, auf sein Herz

zu hören. Doch nicht nur das zeigt uns die Autorin, sondern auch, dass jeder Mensch nur ein einziges

Leben hat und dass manche Entscheidungen, die vom Kopf her getroffen werden, nicht immer die

wirklich richtigen sind!

Ein Buch wie ein wärmender Herbstspaziergang, bei dem man am Ende zwar nicht mit einer handvoll

goldfarbener Blätter stehenbleibt und zurückblickt, dafür aber mit einer handvoll wunderschöner

Worte, die die Leere in zwei ganzen Leben füllen konnte ...



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