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Da vorne wartet die Zeit Da vorne wartet die Zeit
von Lilly Lindner
272 Seiten - Droemer
ISBN: 3426226405
Meine Bewertung bei Amazon:

Kurzbeschreibung lt. amazon.de:

Die Menschen in der Stadt am Waldrand. Sie leben miteinander, sie leben nebeneinander her, sie sind

allein, sie sterben - und doch hängen sie und ihre Schicksale alle zusammen: Der Kriminalpolizist, der

einer grausamen Entführungsserie auf der Spur ist, das Mädchen aus gutem Hause mit dem unsagbaren

Geheimnis, der weise Forscher der Zeit und die Mutter, die ihre kleine Tochter verliert. Sie alle

leben in der Stadt am Waldrand, und sie alle sind mit dem Tod konfrontiert. Und mit der Zeit, die sich

in der Unendlichkeit verliert. Ein geschickt konstruierter, sprachgewaltiger Roman - von Spiegel-

Bestsellerautorin Lilly Lindner.




Meine Empfehlung:

Dieses Buch ist eine Auszeit vom Jetzt ...

und dennoch ist es mehr "Jetzt", als das Leben es gerade jetzt sein könnte. Denn es fordert zum

Stehenbleiben auf. Zum Reflektieren des eigenen Lebens. Zum Luft holen und weitergehen. Zum Suchen.

Und zum Finden. Der Zeit. Die davonläuft. In jedem von uns.

Es beleuchtet so viele Facetten des Lebens, dass man die Geschichte rund um die Menschen der Stadt

am Rande des Waldes mindestens zehn mal lesen müßte, um alle Facetten, Tiefen, Schichten, Emotionen

und Beleuchtungen wirklich wahrzunehmen.

Die Menschen, die in dieser Stadt wohnen erschrecken den Leser teilweise mit ihren Leben. Diese

Leben, die teilweise ganz harmlos beginnen und am Ende doch sehr jäh enden. Lilly Lindner hat sie

alle beleuchtet. Hat sich diese verschiedenen Leben genau angesehen und sie vorausgesagt. Beim Lesen

hat man das Gefühl, als hätte die Autorin im Wald gesessen und sich von dort aus all die Menschen

angeschaut, die auf den ersten Blick fremd erscheinen, doch am Ende doch irgendwie alle miteinander

verwoben sind. Das Buch liest sich, wie eine Zufallsbekanntschaft. Als hätte Lilly Lindner alles

ganz zufällig aufgeschrieben und Schritt für Schritt hätten sich alle Fäden zu einem Knäuel

gebildet. Ein Knäuel mit einem Muster, das ebenfalls rein zufällig entstanden ist und das man am

Ende einfach nur anschauen möchte. Ohne ein Wort. Nur Schweigen.

Es fällt mir immer schwer, die Bücher von Lilly Lindner zu analysieren, zu beschreiben, ihnen meinen

eigenen Geist einzuhauchen. Weil die Worte so wunderschön gewählt sind. Die "schlimmen" Dinge

dennoch in einer so wunderbaren Sprache beschrieben sind. Weil mir selber die Worte fehlen für diese

Fülle an Erlebnissen in luftanhaltender Zeit. Und zwischen den Zeilen ... ja, zwischen den Zeilen

findet man noch so viel mehr. Sofern man sich darauf einlassen kann. Sofern man sich in die

Gedankenwelt der Autorin fallen lassen kann. Ich kann es. Und finde eben kaum die Worte, dieses

Fallenlassen zu beschreiben.

Und am Ende schlägt man das Buch zu und merkt erst dann, dass draußen auf der Straße Autos

vorbeifahren, dass die Uhr im Wohnzimmer tickt, dass die Katze miaut und dass Kinder im Hof spielen.

Denn all das hat man beim Lesen einfach ausgeblendet. Weil nur noch eines wichtig war: sich mit der

Zeit zu beschäftigen. Mit der, die da vorne wartet. Auf jeden von uns.

Die Bücher von Lilly Linder machen mehr aus einem Leser. Sie holen dein Innerstes nach außen und

lassen dich nachdenken über dein eigenes Leben. Still. Leise. Zufällig. Jungfräulich. Ganz zart. Und

sanft. Und doch erschreckend brachial.

Danke dafür! Wieder einmal!



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