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Ich wünsche mir, dass endlich mal was Schönes passiert Ich wünsche mir, dass endlich mal was Schönes passiert
von Trixi Bülow, von
382 Seiten - Thiele
ISBN: 3851791851
Meine Bewertung bei Amazon:

Kurzbeschreibung lt. amazon.de:

Als ich das erste Mal durch die leer geräumte Wohnung ging und mich mit einem Glas Wein probeweise in jedes Zimmer setzte, war das Gefühl der Erleichterung übermächtig. Ich war erleichtert, dass es vorbei war, erleichtert, dass ich wieder Luft

zum Atmen hatte, erleichtert, dass niemand mehr da war, der mein Zuhause in eine arktische Klimazone verwandeln konnte. Ich riss alle Fenster auf, setzte mich in den

Fensterrahmen meiner Küche und blickte hinaus. Draußen im Hof zwitscherte ein kleiner Vogel. Ich nahm einen Schluck Wein, zündete mir eine Zigarette an und blinzelte

in die blasse Januarsonne. Alles auf Anfang, dachte ich. Doch so einfach ist das nicht mit dem Anfangen.""

Friederike Berger, starke Frau aus Notwehr, seit 365 Tagen ohne Mann und mit ebenso vielen Selbstzweifeln wie Sehnsüchten, hat eine kleine Tochter, die jede Nacht mit Kuscheltier Robbie in ihr Bett wandert, einen schlecht bezahlten Lektorenjob bei Best & Seller, fünfzehn Jahre Ehe hinter sich und ihren vierzigsten Geburtstag vor sich, als ihre Freundin sie überredet, gemeinsam für ein paar Tage ans Meer zu fahren. Zwischen ganz alltäglichem Wahnsinn und dem Wunsch, doch noch einmal das Glück zu finden, entspinnt sich eine mitreißende, manchmal traurige, zutiefst komische und lebensnahe Liebesgeschichte mit überraschender Wendung.


Meine Empfehlung:

"Alles was wir tun ...

... hat Konsequenzen, bewirkt und verändert etwas." Zitat Seite 238.

Friederike, die von allen nur Fritzi genannt wird, steht kurz vor ihrem 40. Geburtstag, als sie ihr Leben Revue passieren lässt. Sie lebt als alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter in Köln und verdient ihren Lebensunterhalt als Lektorin in einem renommierten Verlag. Eigentlich könnte sie mit ihrem Leben ganz zufrieden sein, doch was ihr fehlt, ist ... etwas Schönes ... etwas Glück ... das sie glaubt, mit einem Mann an ihrer Seite zu finden.

Das meint aber nicht nur Fritzi, sondern auch ihre beste Freundin Johanna, die sich mit ihr zusammen auf die Suche nach einem 'geeigneten' Mann macht. Doch selbst nach zahllosen Abenden in diversen Kneipen und Bars, ist Fritzi immer noch allein. Bis Johanna auf einmal auf die Idee kommt, dass man Fritzis 40. Geburtstag doch sehr schön an der Nordsee feiern könnte. Gesagt - getan. Für ein Wochenende machen sich die beiden Freundinnen auf den Weg an die See. Johanna hat einen Plan und möchte Fritzi mit einem Bekannten verkuppeln. Doch wie es so oft in Verkupplungssachen passiert, geht der Schuss nach hinten los. Aber dennoch findet Fritzi großes Interesse an einem Mann, der in dem Touristenort lebt ...

Diese (wunderschöne) Geschichte ist der erste Roman der Autorin Trixi von Bülow. Mit fast schon unverschämter Leichtigkeit hat sie mich schon von der ersten Seite an in den Bann gezogen. 'Unverschämt' fand ich es deshalb, weil ich das Buch aus genau diesem Grunde viel zu schnell beendet habe. Denn ich konnte mich nicht mehr von den schönen Sätzen lösen, die mich erwarteten. Obwohl anfangs noch gar nicht so viel Handlung geschieht, sondern mehr das Leben von Fritzi reflektiert wird, ist man fasziniert von dieser Frau und ihrem Leben und man hat einfach nur den Wunsch, sie ein Stück weit begleiten zu dürfen. Vielleicht wirkte es so auf mich, weil mir viele ihrer Gedanken bekannt, vertraut, verinnerlicht vorkamen?

Manchmal wollte ich sie 'wachrütteln', denn ich ahnte schon, worauf die Geschichte hinauslaufen würde, und manchmal wollte ich sie einfach in den Arm nehmen, um sie zu trösten. Doch immer wieder gab es in diesem Buch Wendungen, die meine Gedanken in eine andere Richtung laufen ließen. Die Diskrepanz zwischen den Gefühlen im Herzen und den Gedanken im Kopf, die man ausschaltet, wenn man verliebt ist, konnte ich sehr gut nachvollziehen. Ist man gerade nicht verliebt, so schüttelt man vielleicht energisch den Kopf und sagt 'Das könnte mir nie passieren!', doch verliert man sein Herz erneut, so macht man vielleicht wieder Dinge, die man im 'Normalzustand' nicht tun würde.

Die Suche, auf der sich Fritzi befindet, ist mir nicht unbekannt und das Ende dieses Buches zeigt auf einmal ganz andere Perspektiven, auf die man vielleicht nicht von allein gekommen wäre. Ich konnte das Buch am (sehr unerwarteten und doch wünschenswerten!) Ende mit einem guten Gefühl zur Seite legen. Ich nahm den Schutzumschlag zur Hand und empfinde das Foto darauf als perfekte Widerspiegelung der Atmosphäre in diesem Buch. Doch als ich das Nachwort las, löste sich der Kloß in meinem Hals, alle sich aufgestauten Gefühle brachen sich Bahn und ließ die Tränen laufen.

Eine wunderschöne, tiefgehende und dennoch flott geschriebene Geschichte mit einer sehr dichten Atmosphäre, die nicht mit erhobenem Zeigefinger zeigt, worauf es im Leben wirklich ankommt, sondern die vielmehr behutsam die Augen öffnet. Nicht nur der Protagonistin des Buches, sondern vor allem auch dem Leser.

Es gibt Bücher, in die man sich hineinliest, als würde man nach Hause kommen. Dieses gehört definitiv dazu.

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