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Wachstumsschmerz Wachstumsschmerz
von Sarah Kuttner
280 Seiten - Fischer
ISBN: 3100422066
Meine Bewertung bei Amazon:

Kurzbeschreibung lt. amazon.de:

Wann ist denn nur alles so kompliziert geworden?

Luise und Flo sind ein Paar und beschließen, endlich erwachsen zu werden. Sie suchen eine Wohnung, ziehen zusammen, schaffen sich ein gemeinsames Bett an und tanzen zu Manfred Krug durch ihre neuen Zimmer. Doch nach kurzer Zeit stehen sie im Flur nebeneinander wie zwei an der Raststätte vergessene Kinder. Luise hat das Gefühl, nur Erwachsen zu spielen. Irgendwie ist dieses Leben falsch. Als ob jemand plötzlich alles verwandelt hätte, die Regeln geändert für das Leben, ab dreißig oder so. Quarterlife crisis: Darf man die zahllosen Möglichkeiten des Lebens einfach ignorieren und wie ungebetene Gäste vor der Tür stehen lassen? Wie kann man der Liebe vertrauen, wenn man nicht mal sich selbst vertraut? Wie konnte die Zeit nur so schnell vergehen? Und was fangen wir mit den nächsten zwei Dritteln des Lebens an?

So berührend wie lustig, ernsthaft und schlau erzählt Sarah Kuttner von der Sehnsucht und der Angst, ein eigenes, richtiges, erwachsenes Leben zu haben.


Meine Empfehlung:

Ein ziemlich 'okayes' Buch ...

... mit einer ziemlich 'okayen' Geschichte. (Kleiner Insider aus dem Buch)

Luise und Flo (beide Anfang 30) sind schon seit fast vier Jahren zusammen, als sie beschließen, ihre getrennten Singlewohnungen aufzugeben und sich eine gemeinsame Wohnung zu suchen. Nach einigen Besichtigungen scheinen sie die perfekte Wohnung für ihre Liebeshöhle gefunden zu haben. Die Räume sind perfekt, die Wohnung riecht gut (was nicht von allen leerstehenden Wohnungen gesagt werden kann) und alles könnte so harmonisch sein. Doch haben sie leider nicht gewußt, dass der 'Ratgeber zum gemeinsamen Wohnen' leider nicht im Mietpaket enthalten war.

Natürlich, sie lieben sich. Sie gehen harmonisch miteinander um und als der Tag des Zusammenziehens kommt, kamen mir selber die Tränen. Ich wusste nicht sofort warum. Und dann doch. Denn das Gefühl und vor allem die Frage nach dem 'Ist das alles richtig so, was wir machen?' kenne ich (natürlich) auch. Jeder, der schon mal mit jemandem zusammen gezogen ist, wird sich diese Gedanken machen und jeder wird die gleiche Angst haben, dieses Risiko einzugehen. Wehmütig wurde mir um's Herz und gleichzeitig wohlig warm. Denn Luise und Flo scheinen das Zusammenleben gut 'meistern' zu können. Es gibt kleine Regeln, die den Alltag erleichtern, die ihn aber gleichzeitig eben auch überhaupt ins Geschehen bringen. Dieses fiese kleine Monster, das all die Gewohnheiten gebärt, von denen man nicht dachte, dass sie einen eines Tages stören könnten. Doch können sie dies sehr wohl ... oder?

Ich war von dem Buch 'Mängelexemplar' schon sehr begeistert und freute mich wahnsinnig auf dieses Buch. Ich liebe den Schreibstil von Sarah Kuttner, der eigentlich gar keiner ist. Ich finde eher, dass er ein Sprachstil ist, den sie einfach niederschreibt. Und das burnt! Sehr! Es fühlt sich an, als würde sie mir gegenübersitzen und mir ihre Geschichte erzählen. Da fallen schlimme 'f.....'-Worte nicht wirklich ins Gewicht und regen nicht auf und stören auch gar nicht. Da gehört es einfach dazu.

Das Buch liest sich einerseits cool, doch andererseits auch schon fast herzzerreißend warm. Das Setting und die Menschen kommen mit wenig Beschreibungen aus und doch hat man sie direkt vor Augen. Die Gefühle, die Gedanken, die Ängste und die Liebe ... das sind die Beschreibungen, die dieses Buch so wunderbar füllen. Das Buch ist so dermaßen gefühlvoll geschrieben, dass mir dann am Ende zum zweiten Mal die Tränen kamen und ich nicht wusste, ob ich die Tränen 'wegfächeln' sollte, oder aber sie sehr okay finden sollte.

Ein Buch, in dem sich viele Menschen wiedererkennen werden. Nicht nur die, die in der 'Quarter-Life-Crisis' stecken, sondern auch die, die sie längst hinter sich haben (ich zum Beispiel) und die schon mit großen Schritten der Midlife-Crisis entgegensteuern (ebenfalls ich zum Beispiel).

Ein toller Roman, der mir das Gefühl gab, mit all meinen Gedanken nicht allein dazustehen und der mir an vielen Stellen die Frage auf die Stirn schrieb: 'Woher verdammt nochmal weiß sie soviel über mich?' Und diese Frage beruhigt. Sehr.

'Was zusammengehört, muss zusammenwachsen.' Auch, wenn es manchmal weh tut. Oder vielleicht auch gerade dann!

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