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Die Worte der weissen Königin Die Worte der weissen Königin
von Antonia Michaelis
267 Seiten - Oetinger
ISBN: 3789142913
Meine Bewertung bei Amazon:

Kurzbeschreibung lt. amazon.de:

Poetisch und voller Sehnsucht - der neue Roman der "Märchenerzählerin" Niemanden beneidet Lion mehr als die Seeadler, wenn er sie beobachtet, wie sie hoch am Himmel kreisen, so frei und glücklich. Bei ihm zu Hause in dem Dorf an der Ostsee gibt es nicht viel, auf das man neidisch sein könnte. Immer häufiger verwandelt sein Vater sich im Alkoholrausch in den gewalttätigen schwarzen König, der Lion misshandelt. Als er es nicht mehr aushält, flüchtet Lion in den Wald zu den Adlern. Doch das Leben dort ist hart und immer wieder denkt Lion an die weiße Königin, die alte Frau, die ihm einst so wunderbar vorgelesen hat. Durch sie hat er den Zauber der Worte, ihre Wärme und Kraft entdeckt Antonia Michaelis erzählt eine tief berührende Geschichte über familiäre Gewalt und die Kraft, sich zu befreien Eine sprachlich brillante Hommage an die Macht der Worte und der Fantasie.


Meine Empfehlung:

Ernstes Thema in poetische Fragezeichen verpackt

Bevor ich mit meiner Rezension beginne, möchte ich erwähnen, dass dieses Buch nichts mit dem Roman 'Der Märchenerzähler' zu tun hat. Das einzige, das diese beiden Romane verbindet, ist der wundervolle Schreibstil der Autorin. Sie schafft es, die Worte so fließen zu lassen, dass sich das Auge daran weiden kann und ich habe mich sehr gefreut, dass ich diese Augenweide ein weiteres Mal erleben durfte.

Lion ist ein 10jähriger Junge, der bei seinem alleinerziehenden Vater lebt. Als er eines Tages in die Kirche geht, trifft er dort eine alte Frau, die mehreren Kindern aus einem Buch vorliest. Da sie nicht nur weisse Haare hat, sondern für Lion schon schnell zu einer wichtigen Person wird, nennt er sie seine weisse Königin. Und so sehr der Junge sich auch zu ihr hingezogen fühlt, so sehr fühlt er sich von dem Gegenpart der Königin abgestoßen. Diesen Part übernimmt der 'schwarze König', der Lion gegenüber gewalttätig und alkoholabhängig auftritt. Als Lion eines Tages wieder in die Kirche geht und seine weisse Königin nicht mehr vorfindet, flieht Lion aus seinem Elternhaus.

Der Junge zieht sich in den Wald zurück, in welchem er auf seine geliebten Seeadler trifft, die ihm helfen wollen, die Flucht vor dem schwarzen König anzugehen. Auch Lions ältere Schwester Olin steht ihm mit Rat und Tat zur Seite. Doch wird Lion es wirklich schaffen, die weisse Königin wieder zu sehen und gleichzeitig dem schwarzen König den Garaus zu machen?

Wie ich bereits am Anfang meiner Rezension schrieb, hat mich auch in diesem Roman von Antonia Michaelis der Schreibstil sehr fasziniert. Die Geschichte selber produzierte bei mir allerdings Fragezeichen. Ich kann mich erinnern, dass dies beim Anfang des Märchenerzählers auch so war und im Laufe der Geschichte verschwanden sie und wurden zu Ausrufezeichen. Doch bei diesem Buch blieben die Fragen auch am Ende noch stehen.

Es wird an mir selber liegen, dass ich den Zugang zur Geschichte rund um Lion nicht so recht fand. Einerseits liest sich der Roman wie ein Märchen, andererseits wie ein Buch, bei dem das 'zwischen den Zeilen'-Lesen der wichtigste Aspekt ist und von einer dritten Seite betrachtet, verwandelt sich das (grausame) Thema darin in eines, das jeden Tag auf dieser Welt tausendfach von Kindern erlebt werden muss. Wären meine Fragezeichen am Ende ausgelöscht worden, so hätte es mir wahrscheinlich ein besseres Gefühl gegeben. So habe ich nun das Gefühl, das Buch bzw. die Botschaft darin, einfach nicht richtig verstanden zu haben.

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