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Acht Wochen verrückt Acht Wochen verrückt
von Eva Lohmann
208 Seiten - Piper
ISBN: 3492054390
Meine Bewertung bei Amazon:

Kurzbeschreibung lt. amazon.de:

»Der Tag, an dem ich in die Klapse komme, ist ein Donnerstag« – so beginnt Eva Lohmanns autobiographischer Roman: Ihre Heldin Mila ist müde, unendlich müde und traurig. Dabei ist sie noch keine dreißig. Aber der Jobfrisst sie auf, und der Sinn ihres Daseins ist ihr aus dem Blick geraten. Mit Depression und Burnout wird sie in eine psychosomatische Klinik eingewiesen, auch wenn das bei ihren ambitionierten Eltern alles andere als populär ist und nicht nur bei ihrem Freund eine gewisse Beängstigung auslöst. Denn niemand von denen, die an einen solchen Ort kommen, ist doch normal, oder? Aber wie verrückt ist Mila eigentlich? Und kann man unter lauter Kranken überhaupt den Weg zurück ins richtige Leben finden?»Acht Wochen verrückt«, der so unverstellte wie pointierte Roman über das Verrücktsein in normierten Zeiten. Von einer Erzählerin, deren scharfe Beobachtungsgabe niemanden verschont.


Meine Empfehlung:

"Wie verrückt muss man sein, um in dieser Welt nicht verrückt zu werden?"

Der Betreff meiner Rezension ist ein Zitat aus dem Debüt-Roman von Eva Lohmann, der an sich zwar fiktiv ist, aber dennoch auf eigenen Erlebnissen der Autorin beruht. Und nicht nur das. Ich glaube, dass sich viele andere Leser in ihrem bisherigen Leben schon mal ähnliches gedacht haben. Und wenn sie es nicht getan haben, dann werden sie dem Satz vielleicht in dem Moment, in dem sie ihn lesen, zustimmen.

Milena Winter hat eigentlich alles, was ein Mensch zum Leben braucht. Einen Freund, eine Wohnung, einen Job. Doch leider hat sie auch viel zu viel Stress und als sie eines Tages zu nichts mehr fähig ist, weil sie völlig ausgebrannt ist, wird sie in eine psychosomatische Klinik überwiesen, in der sie acht Wochen lang ... verrückt sein 'darf'. Und das ohne schlechtes Gewissen.

Es ist nun amtlich, dass sie an einem Burn-Out leidet, dessen Symptome mit denen einer Depression einhergehen. Eine unschöne Sache, die sich niemand freiwillig wünscht, doch es muss einen Weg geben, aus dieser Lebensphase wieder herauszukommen.

Flott erzählend beschreibt die Autorin das Ankommen in der Klinik, das Erleben der neuen Welt, in der Milena gar nicht sein möchte und in der sie sich fragt, ob sie dort überhaupt 'richtig' ist. Nach und nach lernt sie einige Mitpatienten kennen, begibt sich in die Hände ihres Therapeuten, nimmt an Gruppenstunden und Einzeltherapien teil und findet so immer mehr den Weg zu sich selber. Sie schließt Freundschaften mit magersüchtigen Patienten, mit einem Mann, der eigentlich lieber eine Frau wäre und mit einer Frau, die einfach nicht von ihrem Ex-Freund loskommt. Und auch, wenn die Geschichten all dieser Patienten so unterschiedlich sind wie sie nur sein können, haben sie doch alle eines gemeinsam: Sie sind 'verrückt'.

Eva Lohmann hat in meinen Augen eine sehr gute Art des Spagats gefunden, mit dem sie sich zwischen Tatsachen und Fiktionen bewegt. Dieses Buch ist ein ROMAN ... also eine frei erfundene Geschichte mit teilweise wirklich passierten Geschehnissen. Doch es ist keine Anleitung, was einen psychisch kranken Menschen in einer Klinik erwartet. Denn ich kann mir vorstellen (und das weiß ich aus Erfahrungen mit Bekannten und Freunden), dass nicht jede Klinik gleich ist. Die einen behandeln so, die anderen so. Wichtig ist das Resultat, das den Patienten am Ende wieder aus der Klinik entlässt.

Von daher habe ich die Geschichte um die Protagonistin mit einem Augenzwinkern gelesen. Denn meiner Meinung nach spricht Eva Lohmann genau SO über den Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik. Auf der einen Seite ist das Krankheitsbild eines depressiven Menschen sehr ernst, auf der anderen Seite hat die Autorin es geschafft, diesem ernsten Thema ein Augenzwinkern aufzuerlegen, damit man das Buch auf sehr flotte und unterhaltsame Art und Weise lesen kann. Doch immer wieder blitzen auch die ernsten Momente durch, in denen sich der Leser fragt, ob er ähnliche Dinge nicht selber schon mal erlebt hat.

Für mich war dieser Ausflug in dieses Genre ein sehr schöner und gleichzeitig auch nachdenklich machender. Ich würde mich sehr freuen, wenn es eine Fortsetzung geben würde, denn immerhin hat sich in Milenas acht Wochen so einiges verändert und es würde mich schon interessieren, wie es ihr nach dem Klinikaufenthalt ergangen ist und ob sie es schafft, ihr Leben so hinzubekommen, dass sie ... glücklich ... ist!



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