Wenn Ihr das jeweilige Bild oder den Titel anklickt, gelangt Ihr direkt zum entsprechenden Buch bei Amazon.


Kalte Stille Kalte Stille
von Wulf Dorn
448 Seiten - Heyne
ISBN: 3453266862
Meine Bewertung bei Amazon:

Kurzbeschreibung lt. amazon.de:

Wenn die Stille zum Alptraum wird ...

Eine Tonbandaufzeichnung, die in abrupter Stille endet – unerträglicher Stille. Mehr ist Jan Forstner von seinem kleinen Bruder nicht geblieben. Vor dreiundzwanzig Jahren ist Sven spurlos verschwunden. In derselben Nacht verunglückte auch sein Vater unter rätselhaften Umständen. Beide Fälle konnten nie aufgeklärt werden. Als Jan gezwungen ist, an den Ort seiner Kindheit zurückzukehren, holt ihn die Vergangenheit wieder ein.

Der Psychiater Jan Forstner leidet seit dreiundzwanzig Jahren unter dem mysteriösen Verschwinden seines damals sechsjährigen Bruders Sven. Nur ein Diktiergerät, das die beiden Jungen in jener Nacht bei sich hatten, ist Jan geblieben. Darauf ist Svens Stimme zu hören, die in abrupter Stille endet. Seither kann Jan keine Stille mehr ertragen und wird von Alpträumen geplagt. Ein weiteres Rätsel gibt der Unfall von Jans Vater auf, der in derselben Nacht verunglückte, nachdem er wegen eines Anrufs mit unbekanntem Ziel aufgebrochen war. Nach einer schweren Krise erhält Jan die Chance für einen beruflichen Neuanfang in der Klinik seines ehemaligen Heimatortes. Dort wird Jan mit einem mysteriösen Selbstmordfall konfrontiert. Gemeinsam mit der Journalistin Carla Weller kommt er einem Geheimnis auf die Spur, das sich seit vielen Jahren hinter den Klinikmauern verbirgt. Ein Geheimnis, das Jan zurück in seine Vergangenheit und auf die Spur des Täters führt.


Meine Empfehlung:

"Irgendwann erzählen sie alle ihre Geheimnisse ...

... früher oder später ..."

Die Geschichte beginnt bereits spannend mit der Beschreibung eines Autounfalls bei dem ein Mann stirbt. 23 Jahre später versucht sein Sohn, den Unfall aufzuklären. Denn bei dem Toten handelt es sich nicht nur um Jans Vater, sondern in derselben Nacht verschwand auch sein kleiner Bruder Sven, der bis heute nicht gefunden wurde.

Als Jan nach Jahren wieder in die Stadt Fahlenberg kommt, um in der Waldklinik als Psychiater zu arbeiten, hat sich vieles verändert.

Geschäfte wurden gebaut und die Menschen in der Stadt wurden älter.

Älter wurde auch das große Geheimnis, das über dem Tod seines Vaters zu schweben scheint.

Ein Dach über dem Kopf findet Jan schnell bei Rudolf Marenburg, dem ehemaligen Nachbarn seiner Eltern, mit dem ihm ein weiterer großer Schicksalsschlag verbindet. Das Einzige, was Jan von seinem Bruder geblieben ist, ist eine Tonbandaufnahme, die er in jener Nacht vor 23 Jahren gemacht hat.

Als er eines Tages Zeuge eines Selbstmordes wird, tauchen Ungereimtheiten auf und Jan setzt alles daran, eine Erklärung für all die mysteriösen Geschehnisse zu finden, die noch folgen werden.

Nachdem Wulf Dorn mich im vergangenen Jahr mit 'Trigger' sehr überzeugt hat, so legte er bei diesem Thriller noch 'eine Schüppe drauf'. Ein Konstrukt aus Ängsten, Selbstvorwürfen, den Tiefen der menschlichen Psyche und anfänglichen Widersprüchen, aufgebaut zu einem riesigen Spinnennetz, das sich erst am Ende zu einem Gesamtbildnis entwickelt, machen diesen spannenden Thriller aus. Dorn lässt Blut fließen, wenn es angebracht ist, lässt in die Psyche der Menschen blicken, wenn der Leser förmlich darauf wartet, und er bleibt sich im Spannungsaufbau immer treu. Und das bis zur allerletzten Seite.

Beim Lesen des Buches stellte ich fest, dass ich mit 'räumlichem Vorstellungsvermögen arbeitete'. Denn alle Darsteller des Buches schienen sich um das Buch herum aufzuhalten. Mal wurde links von mir das Leben einer Person beschrieben, mal stand eine andere Person rechts von mir. Und auch, wenn ich am Anfang dachte, dass diese Menschen nie etwas miteinander zu tun haben würden, begann ich irgendwann an meiner eigenen These zu zweifeln. Solange, bis Dorn die vielen Einzelbilder in meinem Kopf zusammenfügte.

Ein spannender Thriller, der mich allerdings so gefangen nahm, dass er mich an zwei Stellen zum Weinen brachte. Denn man ist so sehr in der Geschichte gefangen, dass man schnell das Gefühl hat, selber Jan Forstner zu sein. Man denkt wie er, man fühlt wie er, man leidet wie er.

Und ich befand mich schnell in einem wahnsinnigen Gefühlschaos, dem ich auch nach dem Lesen nicht so schnell entkommen konnte.

Als ich das Buch zuschlug (es war mitten in der Nacht), konnte ich noch lange nicht einschlafen, denn ich wollte all die Personen nicht gehen lassen. Und vor allem hatte ich Angst, dass einer von den 'Bösen'

plötzlich neben mir auftaucht. Ich brauchte einige Zeit, um der 'kalten Stille' in mir selber zu entfliehen ...

Wenn 'Trigger' das GOLD war, ist die 'Kalte Stille' das PLATIN!

Chapeau!!



zurück