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Erebos Erebos
von Ursula Poznanski
485 Seiten - Loewe
ISBN: 3785569572
Meine Bewertung bei Amazon:

Kurzbeschreibung lt. amazon.de:

In einer Londoner Schule wird ein Computerspiel herumgereicht – Erebos. Als Raubkopie geht es von Hand zu Hand und wer es spielt, kommt nicht mehr davon los. Dabei sind die Spielregeln äußerst streng: Jeder hat nur eine Chance, Erebos zu spielen. Er darf mit niemandem darüber reden und muss immer allein spielen. Und - wer gegen die Spielregeln verstößt oder seine Aufgaben nicht erfüllt, fliegt raus und kann das Spiel auch nicht mehr starten. Merkwürdig ist aber, dass die Aufgaben, die Erebos stellt, nicht in der Welt von Erebos, sondern in der Wirklichkeit ausgeführt werden müssen. Die Fiktion des Spiels und die Realität verschwimmen auf irritierende Weise.

Auch Nick ist süchtig nach Erebos, bis das Spiel ihm befiehlt, einen Menschen umzubringen. Natürlich führt er diesen Auftrag nicht aus und wird prompt vom Spiel ausgeschlossen. Als auch noch sein bester Freund Jamie schwer verunglückt, begreift Nick: Erebos ist weitaus mehr als nur ein harmloses Computerspiel!


Meine Empfehlung:

"Manchmal glaube ich, es lebt!"

Dieser Satz kommt in dem Buch mehrfach vor und es ist genau das, was nicht nur das Computerspiel betrifft, welches Hauptthema in diesem Buch ist, sondern auch das Buch selber. Denn manchmal hatte ich das Gefühl, dass auch DAS lebt. In meinen Händen. In meinem Leserherzen.

An Nicks Schule geschehen merkwürdige Dinge. Schüler kommen plötzlich nicht mehr zur Schule oder verändern sich. Es werden unter vorgehaltener Hand Dinge ausgetauscht, die niemand mitbekommen soll. Nick ist neugierig und möchte gern erfahren, was von Schüler zu Schüler weitergegeben wird, doch er erfährt es erst, als er selbst von einer Mitschülerin eine DVD in die Hand gedrückt bekommt. Aber er erhält nicht nur die DVD, sondern auch die ersten Regeln, die mit dieser silbernen Scheibe zusammenhängen: Er darf mit niemandem darüber reden und er muss allein sein, wenn er das Spiel spielt.

Zuhause angekommen, schiebt er die DVD in seinen Computer und ihm wird anhand eines Fantasy-Spiels der Zugang zu einer vollkommen anderen Welt eröffnet, die ihn so dermaßen in den Bann zieht, dass auch er sich verändert. Er macht Nächte durch, schwänzt die Schule und lügt seine Eltern an. Alles nur, weil die Sucht, dieses Spiel weiterzuspielen, immer größer wird. Doch Vorsicht! Nur wenn man sich an die Regeln hält, darf man weiterspielen. Verstößt man dagegen, ist man raus und wird für immer aus dem Spiel eingeschlossen.

Doch dieses Spiel kann mehr, denn es greift in die Realität der Jugendlichen ein, die damit spielen. Außerhalb des Computers müssen sie Aufgaben lösen, in denen es um Tod und Leben geht. Solange diese Aufgaben nicht erfüllt werden, werden die Spieler vom Spiel ausgeschlossen. Als Nick eines Tages ein dummer Fehler passiert, scheint sein Leben außer Kontrolle zu geraten.

Die Autorin hat es wunderbar geschafft, mich mit diesem Jugendthriller in ihren Bann zu ziehen. Die Manipulation, die so ein Computerspiel auf seine Spieler ausüben kann, wird grandios beschrieben. Und da ich vor langer Zeit auch mal Spiele in dieser Art gespielt habe, spürte ich auch beim Lesen des Buches den gleichen Sog, dem man bei einem Spiel erliegen kann. Man möchte wissen, wie es ausgeht. Ob man am Ende gewinnt oder als Looser aus dem Spiel hervorgeht. Und genau deshalb konnte ich das Buch kaum aus den Händen legen und fieberte in Momenten, in denen es Nick verweigert war, weiterzuspielen, mit ihm mit.

Das Spiel selber spielt übrigens auf einer Fantasy-Ebene und deshalb treffen wir dort Dunkelelfen, Trolle, Vampire und ähnliche Geschöpfe. Aber keine Angst! Auf Figuren dieser Art stehe ich selber in der Literatur eigentlich nicht so besonders, doch haben diese Wesen im Spiel nicht die Rolle, die man ihnen in anderen Büchern gern überträgt. Es ist lediglich so, dass man 'dem Kind eben einen Namen geben muss' und man sich als Leser diese Wesen sehr gut vorstellen kann. Es hätten auch komplett andere Figuren sein können, aber die Autorin hat nun mal diese Figuren gewählt und ich kam wunderbar damit klar, mir diese als Spielfiguren vorzustellen. Selbet ein Leser, der überhaupt noch nie mit Wesen dieser Art konfrontiert wurde, wird das Spiel verstehen.

Chapeau für ein spannendes, mitreißendes Buch, bei dem ich am Ende kaum noch wußte, ob ich es nun gelesen oder gespielt habe. Wunderbar!!



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