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Wie ich mich einmal in alles verliebte Wie ich mich einmal in alles verliebte
von Stefan Merrill Block
320 Seiten - Dumont
ISBN: 3832180397
Meine Bewertung bei Amazon:

Kurzbeschreibung lt. amazon.de:

»Ich liebte sogar Dinge an ihr, die normalerweise nicht als liebenswert gelten. Zum Beispiel ihre Zehen. Nicht nur die Füße, nein, auch die Zehen. Krumm und schief von Geburt an, aber für mich so schön wie die Zacken eines Diadems.« Abel hat gleich zwei Probleme, er hat einen Buckel, und die Frau, die er liebt, ist mit seinem Bruder verheiratet. Als Mae eines Tages spurlos verschwindet, zerbricht Abels Welt. Die Jahre vergehen. Sein Bruder stirbt. Die Farm verfällt. Aber Abel gibt nicht auf. Er wird warten, bis Mae zurückkommt. Doch als es eines Tages endlich an seiner Tür klopft, steht dort nicht Mae, sondern ein Fremder … Stefan Merrill Blocks Debüt ist faszi­nierend vielschichtig. Es ist die Geschichte einer ganz großen Liebe und ein grandioser Familienroman. Stefan Merrill Block ist nichts weniger als ein tragikomisches Meisterwerk geglückt. Von der amerika­nischen Kritik wird er neben Benjamin Kunkel und Jonathan Safran Foer auch mit Jeffrey Eugenides und Jonathan Franzen verglichen.




Meine Empfehlung:

Parallel zu dieser Welt existiert eine zweite

Ein sehr vielschichtiges Buch ist dieses Werk mit einem Titel, der mich von Anfang an neugierig gemacht hat. Der Autor erzählt uns in drei verschiedenen Erzählsträngen die Geschichte von Seth Waller und seiner Familie. Jede einzelne Geschichte steht für sich und doch gehören sie alle zusammen.

Seth ist verliebt in die Frau seines Bruders. Und mehr. Denn er ist in alles mögliche verliebt, was mit ihr zu tun hat. Und seien es nur ihre Magengeräusche oder die Art, wie sie Mais isst. Fast jugendlicher Natur ist die Verliebtheit von Seth, die schon sehr bald realistische Formen annimmt. Doch wie weit geht diese Liebe und vor allem: Wie weit lebt er sie aus? Sehr humorvoll wird die Bewunderung Seths für Mae, seine Schwägerin geschildert.

Auf der anderen Seite erzählt uns der Autor die Geschichte von Seths Mutter, die an Alzheimer erkrankt. Zunächst kommt diese Krankheit schleichend, bis sie dann eines Tages vollkommen Besitz von ihr übernimmt. Seth beginnt, sich mit der Geschichte dieser Krankheit auseinander zu setzen und so wird der Leser ganz nebenbei auf die Anfänge von Alzheimer und deren Entdeckung geführt. Bis hin ins England des 18. Jahrhunderts wird der Leser geleitet, um an diesen Anfängen teilzunehmen, indem Block erklärt, dass Alban Mapplethrope IV diese Krankheit bekam und wie er sie letztendlich über die ganze Welt ausbreiten konnte. Seth begibt sich auf die Suche nach einem Allheilmittel für diese Krankheit und der Leser begleitet ihn dabei. Als ein weiteres Familienmitglied an Alzheimer erkrankt, steigt in ihm noch mehr die Angst hoch, auch ihn könne es eines Tages treffen.

Ein weiterer Erzählstrang ist der von „Isidora“, einer Phantasiewelt, in die Seth Mutter ihn bereits in seiner Kindheit geführt hat. Eine Welt, in der es keine Erinnerung gibt und die Menschen genau aus diesem Grund sehr glücklich sind. An fast jedem Kapitel findet der Leser das „Isidora-Märchen“ in Kursivschrift wieder.

Das Buch ist sehr schillernd und verständlich geschrieben. Es bringt zum Schmunzeln, zum Lachen, aber es bringt den Leser auch dazu, sich mit der Krankheit Alzheimer auseinander zu setzen. Gerade diesen Aspekt fand ich persönlich sehr interessant, da ich mit diesen Dingen bisher nie konfrontiert wurde. Sehr detailliert schildert der Autor das Vergessen. Angefangen bei Kleinigkeiten wie Gespräche mit anderen Menschen, über das Vergessen von Körperfunktionen bis hin zum Tod wird der Leser mit der Krankheit vertraut gemacht.

Durch seine verschiedenen Schreibfacetten von lustig über traurig bis hin zu faktisch ist dem Autor ein sehr außergewöhnliches Buch gelungen, welches ich gerne gelesen habe. Ich hoffe sehr auf einen zweiten Roman des Autors.



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